Meine Werke

Donnerstag, 29. November 2018

Freestyle-Smoken oder es wurde ein Sommerkleid


Sei gegrüßt,

mir brennt es schon unter den Nägeln Dir mein neustes Projekt zu vorzustellen. Natürlich bin ich stolz wie Bolle und kann es nun kaum abwarten, dass es wieder Sommer wird. Vielleicht klappt es ja auch mit dem Strandurlaub im Winter?

Schon vor einiger Zeit habe ich dieses wundervolle Teil hier ergattert: 

          

Bis heute weiß ich nicht was es denn nun ist: ein Sommerkleid/ ein Nachthemd/ ein Hauskleid? Aber diese Mohnblumen sind einfach zum Verlieben und es ist riesig! Für 3€ hat es auch ganz schnell mir gehört, denn eines war klar: ich hatte schon hunderte Ideen, was ich denn alles daraus machen könnte 😉

Letztendlich entschied ich mich für das Sommerkleid Modell 133 aus der "Burda Style" Ausgabe 5/2014. 
So sollte es am Ende aussehen, nur  nicht ganz so schief :)

Einen Haken hat das süße Kleid mit dem herzförmigen Ausschnitt: "gesmokte Taille".  Was ist denn bitte "smoken"? Gesehen hat man das ja schon so oft, aber wie soll es denn gemacht werden. Muss kompliziert sein! Will ich testen - sofort! Natürlich teste ich solche Sachen nicht erst auf einem Stückchen Stoff - neiiiiiiiiin - das ist ja langweilig! 😋 Dazu später mehr....

Jetzt wird erst einmal gemessen, abgeschätzt, aufgetrennt, übertragen, geschnitten und gemessen.... und genäht. 

Ausmessen:

Die Länge und Breite (113cm und 74cm)  reichen mehr als aus. Das ist schon mal erfreulich! 


Ich lege mir gerne den Schnittbogen daneben, so kann ich zur Sicherheit die einzelnen Schnittteile jederzeit ausmessen (die jeweiligen Nahtzugaben nicht vergessen!).

Abschätzen:

Am besten funktioniert es für mich, wenn ich die Schnittteile bereits übertragen und ausgeschnitten habe und diese dann direkt auf dem Ausgangsmodell auslegen kann. Ich lese mir vorher genau durch, welche Teile grundsätzlich benötigt werden. In diesem Fall werden z.B.  zwei Schrägstreifen für Armausschnitte  benötigt. Ich überlege mir also vorher:

  • reicht der Stoff für alle Hauptteile?
  • habe ich noch Stoff übrig? 
  • welche Elemente sind bereits vorhanden? z.B. Reißverschluss, Knöpfe, Bund, Schrägstreifen etc.
  • lohnt sich der Aufwand diese ab-/aufzutrennen oder ist es einfacher sie zu ersetzen?
  • welche Bereiche sollen überhaupt aufgetrennt werden? 
  • Was kann ich durch geschicktes Platzieren in den neuen Schnitt integrieren? Sind z.B. aufgesetzte Taschen, bereits umgeschlagener und festgesteppter Saum, Stickereien, Applikationen etc. vorhanden?
Auftrennen, Übertragen, Schneiden:

In meinem Fall ging ich wie folgt vor:



Es wurden die Nähte der Schulterpasse und der rückwärtigen Passe aufgetrennt. Den Stoff habe ich danach gebügelt. 





Die Schrägstreifen an den Armausschnitten habe ich abgetrennt und wiederverwendet.





















Eine der Seitennähte habe ich belassen wie sie war, die andere habe ich schonungslos abgeschnitten.
🙈🙈🙈 Ich hatte mehr als genug Material und keine Lust mehr aufzutrennen als unbedingt notwendig.


Ungebügelt sah das Ganze dann so aus:


Meine Schnitte übertrage ich übrigens auf Laminierfolien (am liebsten die im A5 Format). Ich ziehe die 2 zusammenhängenden Blätter auseinander und lege die angeraute Seite nach unten. So rutscht sie weder beim Abpausen, noch beim Übertragen auf den Stoff. Ok, auf dem Stoff nur ein wenig, da die Rückseite etwas glatt ist, aber es wird ja eh festgesteckt ;) Folgende Aspekte mag ich persönlich daran:
  • die  Folien sind relativ preisgünstig (meine gab es im Angebot bei einem Discounter)
  • man kann mit einem einfachem (permanentem) Fasermarker darauf rumschmieren (und mit Nagellackentfernter korrigieren)
  •  die Blätter sind fest, so dass man die ausgeschnitten Linien schnell und fast ohne Hilfsmittel auf den Stoff übertragen kann
  • eine Seite der Folien ist etwas rau, die Blätter rutschen weniger - kleben aber nicht
  • einzelne Blätter kann man bei Bedarf ganz einfach mit Klebeband verbinden 

Übertragen und ausschneiden


Die Rockbahnen sind bereits gesäumt :) Eine Seitennaht wurde nicht aufgetrennt. 

Den eigentlichen Nähvorgang beschreibe ich hier nicht, das ist ja auch ganz gut in der Burda Style erklärt. ABER, jetzt kommt der experimentelle Teil: 

"SMOKEN im Freestyle"

Also ran an den Speck 😜

In etwa so sah es bei mir dann aus:


Das hier muss man auch erst einmal schaffen 💩



Da ich ja nur so vor Kreativität sprühe habe ich meine Erfahrungen gleich mal digital gesichert. Es soll kein Tutorial sein, sondern lediglich eine kurze Dokumentation meines kleinen Projektes. :) 
Viel Spaß beim schauen:












Zu den Misserfolgen zähle ich die Tatsache, dass bei dem eigentlichen Video meine Kamera nach langem Diskoleuchten (oder sind es vielleicht versteckte Morsezeichen) dann doch den Geist aufgab. Ruhe in Frieden meine Liebe, ich werde dich vermissen. 




Mein Fazit: 

Für den ersten Versuch im Freestyle sieht es gar nicht mal soooooo schlecht aus. Mal abgesehen davon, dass ich mich nicht wirklich an alle Angaben gehalten habe (eigentlich kaum an welche 😏) ist es doch relativ zeitaufwändig. Außerdem würde ich es gerne ohne den Zickzackstich, sondern gleich mit dem Gummifaden als Unterfaden probieren.


Das habe ich also insgesamt über das "smoken" gelernt:

  • den Gummifaden ja nicht miterfassen, dieser sollte sich später zum Kräuseln ziehen lassen
  • den Gummifaden am Anfang und am Ende etwas überstehen lassen (falls nötig sichern, z.B. mit einem Knoten oder einer Sicherheitsnadel
  • die Fadenenden doch gleich abschneiden, sonst gibt es Salat
  • die Breite des Zickzackstichs gerade so, dass der Gummifaden "eingerahmt" wird
  • den Gummifaden beim Nähen der einzelnen Linien nicht ziehen, sonst kräuselt sich der Stoff schon vorher (erschwert das parallele Nähen der einzelnen, weiteren Linien)
  • Je nach Bedarf und Stofftyp (z.B. bei dünnen oder glatten Stoffen) die einzelnen Linien vorher abmessen und einzeichnen
  • genug Gummifaden kaufen und damit rechnen, dass es doch seeeeeeeehr viel verschwendet wird :(
  • beim Kräuseln nicht zu fest an einzelnen Fäden ziehen, sondern eher nach und nach und das gleichmäßig

Ganz am Ende präsentiere ich voller Stolz mein flottes Kleidchen - tadaaaaaaaaa














Ich hoffe, dass Du/ Ihr bald mal wieder vorbei schaut und verabschiede mich nach einer erfolgreichen "Freestyle Smoking Session". :)

Bis bald, 

Brunhilde, die Zufriedene

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